Wie Sie Trennungsangst bei Ihrem Baby oder Kleinkind angehen können

Hilfe für Eltern und Betreuungspersonen bei Trennungsangst.
Wie Sie Trennungsangst bei Ihrem Baby oder Kleinkind angehen können

Trennungsangst ist eine normale Phase in der kindlichen Entwicklung und kommt bei Babys und Kleinkindern häufig vor. Für Bezugspersonen kann es schwierig sein, sich von ihrem Kind zu trennen, wenn es unter Trennungsangst leidet. Mittels Bindung, Kommunikation und Spiel können Sie dazu beitragen, dem Kind ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und die Trennungsangst zu mildern.

Was ist Trennungsangst?

Man spricht von Trennungsangst, wenn ein Baby oder Kleinkind Angst empfindet, wenn es von seiner Bezugsperson verlassen wird, z.B. wenn es in der Kindertagesstätte absetzt wird. Unter Trennungsangst leidende Babys und Kleinkinder werden anhänglicher als sonst und weinen möglicherweise, wenn sich ihre Bezugsperson verabschieden möchte.

Erste Anzeichen von Trennungsangst können sich bereits im Alter von 4-5 Monaten zeigen. Die ausgeprägte Trennungsangst beginnt jedoch meist im Alter von etwa 9 Monaten. Trennungsangst kann auch erst auftreten, wenn ein Kind älter ist, manche Kinder erleben sie gar nicht.

Trennungsangst ist ein normaler Bestandteil der Kindheit. Obwohl Trennungsangst für das Kind als auch für seine Bezugsperson belastend sein kann, zeigt sie, dass es eine sichere Bindung zu seiner Bezugsperson hat. Dies ist eine wichtige Basis für das soziale und emotionale Funktionieren während des gesamten Lebens.

Anzeichen von Trennungsangst bei Babys und Kleinkindern

Trennungsangst kann sich bei einem Baby oder Kleinkind mit folgendem Verhalten zeigen:

  • Weinen, wenn die Bezugsperson den Raum verlässt
  • Anklammern an die Bezugsperson, insbesondere in neuen oder ungewohnten Situationen
  • starke Bevorzugung einer Bezugsperson gegenüber einer anderen
  • nachts weinend nach der Betreuungsperson rufen
  • Angst vor Fremden

Gründe für Trennungsangst bei Babys und Kleinkindern

Trennungsangst ist verbunden mit dem Erlernen der Objektpermanenz: Babys beginnen mit 6-12 Monaten zu verstehen, dass Menschen und Gegenstände weiter existieren, auch wenn sie sie nicht mehr sehen können. Da Babys noch kein Zeitverständnis haben, wissen sie nicht, wann ihre Bezugsperson zurückkommt was dazu führen kann, dass sie Angst haben und unruhig werden.

Kinder im Kleinkindalter werden unabhängiger und können ein grösseres Bewusstsein für die Trennung von ihrer Bezugsperson entwickeln. Möglicherweise durchlaufen sie deshalb eine weitere Phase der Trennungsangst.

Meist verschwindet die Trennungsangst von alleine, wenn ein Kind älter wird. Es gibt jedoch Faktoren, welche die Trennungsangst auslösen oder verschlimmern können:

  • Unwohlsein, Müdigkeit oder Hunger
  • eine neue Bezugsperson
  • längere Abwesenheit einer Betreuungsperson
  • Geburt eines neuen Geschwisters
  • Umzug
  • neue Umgebung für die Kinderbetreuung
  • der Stress einer Betreuungsperson, den das Kind aufnimmt
  • Verlust eines Elternteils oder einer Betreuungsperson

Ein Erziehungsstil, der die Autonomie des Kindes einschränkt (Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen), kann die Anhänglichkeit und Trennungsangst weiter verstärken.

Hilfe bei Trennungsangst

Es kann Ihrem Kind helfen, sich in Trennungssituationen mit der Zeit wohler zu fühlen, wenn Sie seine Ängste und Befürchtungen ansprechen.

Folgende Punkte können die Trennungsangst Ihres Kindes ebenfalls lindern:

Kurze und positiv gestimmte Verabschiedung

Halten Sie die Verabschiedungen kurz und positiv, denn langwierige Verabschiedungen können den Stress verlängern. Ein Kind zu trösten, das unter Trennungsangst leidet, ist in Ordnung, Sie sollten aber nicht verweilen. Schenken Sie Ihrem Kind volle Aufmerksamkeit und Zuneigung, und gehen Sie dann.

Sie können auch ein Abschiedsritual einführen, wie z.B. einen besonderen Händedruck, oder geben Sie Ihrem Kind eine besondere Decke oder ein Spielzeug zum Trösten.

Erklären Sie Ihrem Kind, was Sie vorhaben und kommen Sie pünktlich zurück

Wenn Sie Ihr Kind einer anderen Betreuungsperson überlassen, sollten Sie ihm erklären, dass Sie für eine Weile weggehen, aber wiederkommen werden. Wenn Ihr Kind älter wird, wird es diese Erklärungen verstehen.

Sie können Ihrem Kind auch einen Zeitrahmen angeben. Dabei sollten Sie konkret sein, damit das Kind genau weiss, wann es mit Ihrer Rückkehr rechnen kann. Sie können beispielsweise sagen, dass Sie nach seinem Mittagsschlaf wieder kommen werden.

Kehren Sie unbedingt pünktlich zurück. Eine spätere Rückkehr kann dazu führen, dass Ihr Kind Ihren Aussagen nicht mehr vertraut.

Schleichen Sie sich niemals weg

Auch wenn es verlockend erscheinen mag, sich wegzuschleichen, ohne dass Ihr Kind es merkt, kann dies auf Dauer zu Problemen führen. Kinder können die ständige Sorge entwickeln, dass ihre Bezugsperson jederzeit verschwinden könnte, was die Trennungsangst verstärken kann. Verabschieden Sie sich deshalb von Ihrem Kind. So weiss es, was es zu erwarten hat. Und Sie schaffen ein Vertrauen, dass Sie nicht gehen, ohne es zu sagen.

Kurze Trennungen üben

Üben Sie mit Ihrem Baby kurze Trennungen. Lassen Sie es an einem sicheren Ort, bevor Sie in einen anderen Raum gehen.

Während Ihrer Abwesenheit können Sie mit dem Baby sprechen oder ihm etwas vorsingen, damit es weiss, dass Sie noch in der Nähe sind, auch wenn Sie ausser Sichtweite sind.

Kehren Sie nach einer kurzen Trennung zurück.

So kann Ihr Baby lernen, dass seine Bezugsperson weggehen kann, aber trotzdem zurückkommen wird.

Unabhängigkeit fördern

Geben Sie Ihrem Baby oder Kleinkind die Möglichkeit, sich von Ihnen weg in einen anderen Raum zu bewegen, während es von einer nahe gelegenen Person beaufsichtigt wird. Dies hilft ihm, seine Selbstständigkeit zu entwickeln und zu verstehen, dass es sicher ist, dies zu tun.

Führen Sie neue Betreuungspersonen schrittweise ein

Babys und Kleinkindern sollte Zeit gegeben werden, eine neue Betreuungsperson kennen zu lernen. Vor der Aufnahme in eine Kindertagesstätte werden Eingewöhnungstermine eingeplant, damit sich das Kind an die neuen Personen und die Umgebung gewöhnen kann. Auch mit Tagesmüttern oder weiteren Betreuungspersonen sollten schrittweise Eingewöhnungstermine vereinbart werden.

Spiele zur Förderung von Trennungen

Kuckuck ist ein gutes Spiel welches dem Baby zeigt, dass es die Bezugsperson auch dann noch gibt, wenn sie ausser Sichtweite ist, und dass sie wieder zurückkommt.

Sie können auch ein Spielzeug mit einer Decke zudecken und wieder freilegen. Oder Sie können Verstecken spielen, um Trennungen zu üben und Trennungsangst vorzubeugen und zu lindern.

Kuscheln und trösten

Indem Sie sich jeden Tag Zeit nehmen, Ihr Kind zu halten und zu kuscheln, fördern Sie eine sichere Bindung. Trösten Sie es, wenn es Angst hat oder aufgeregt ist.

Eine Routine entwickeln

Mit einer regelmässigen Tagesroutine sorgen Sie für einen verlässlichen und stabilen Rahmen. Diese Beständigkeit ist für Kinder wichtig. Sie reduziert den Stress des Unbekannten und kann helfen, Trennungsangst zu lindern.

Trennungsangst bei der Betreuungsperson

Auch Betreuungspersonen können Trennungsangst entwickeln, was wiederum die Trennungsangst des Kindes beeinflusst. Sprechen Sie in diesem Fall mit einem Berater oder Psychotherapeuten, der Ihnen helfen kann, Ihre Gefühle zu verstehen und sie zu verarbeiten.

Bachblüten – die sanften Seelenhelfer, auch bei Trennungsangst

Durch die energetische Wirkung der 38 verschiedenen Bachblüten können seelische Ungleichgewichte ausgeglichen werden. Bei Trennungsangst hat sich die Mischung folgender 4 Blütenessenzen bewährt:

  • Mimulus – gegen Ängste
  • Walnut – für den guten Wechsel in eine neue Lebensphase
  • Larch – zur Stärkung des Selbstvertrauens
  • White Chestnut – für Seelenfrieden bei quälenden Gedanken

Weitere Informationen zur Anwendung von Bachblüten bei Kindern finden Sie hier.

Wie lange dauert die Trennungsangst an?

In der Regel lässt die Trennungsangst im Alter von 3 Jahren allmählich nach. Dann sollte das Kind ein grösseres Verständnis dafür entwickelt haben, dass seine Bezugsperson zurückkehren wird.

Wann Sie Unterstützung suchen sollten

Wenn die Trennungsangst bis in die spätere Kindheit anhält, spricht man von einer kindlichen Trennungsangststörung. Diese psychische Erkrankung kann dazu führen, dass sich das Kind weigert in den Kindergarten oder zur Schule zu gehen oder die Schule schwänzt. Sie kann Kinder auch daran hindern, an Aktivitäten mit anderen teilzunehmen.

Wenn Sie sich Sorgen über die Trennungsangst Ihres Kindes machen, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen. Es ist besonders wichtig, sich Unterstützung zu holen, wenn Sie folgende Verhaltensauffälligkeiten bei Ihrem Kind bemerken:

  • Das Kind bittet die Bezugsperson, es nicht zu verlassen
  • Es vermeidet es, bei anderen Menschen zu Hause zu bleiben
  • Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule
  • Kopf- oder Bauchschmerzen
  • Rückzug und Trauer
  • Panikattacken

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