Tipps zum Abstillen & Einführen fester Nahrung

Folgende Tipps sollen Ihnen und Ihrem Baby beim Abstillen helfen.
Abstillen

Wann der richtige Zeitpunkt zum Abstillen gekommen ist, ist jeder Mutter selbst überlassen. Wann immer Sie sich entscheiden, Ihr Kind von der Muttermilch abzusetzen, ist es am besten, dies schrittweise zu tun. Ein zu schnelles Abstillen erhöht das Risiko einer Brustdrüsenschwellung, eines Milchstaus oder einer Mastitis (Brustentzündung). Zudem kann es eine zu abrupte Veränderung für das Verdauungs- und Immunsystem Ihres Babys sein. Es kann auch emotional für Sie beide schwierig sein.

Tipps für ein leichteres und angenehmeres Abstillen

Folgende Möglichkeiten zeigen auf, wie Sie das Abstillen für sich und Ihr Baby leichter und angenehmer gestalten können.

Abstillen mit „Nicht anbieten, nicht ablehnen“

Der wohl sanfteste aktive Ansatz ist „Nicht anbieten – nicht ablehnen“. Bei dieser Methode geht es darum, das Stillen nicht anzubieten, aber auch den klaren Wunsch Ihres Kindes nach Stillen nicht abzulehnen. Viele Mütter gehen ganz natürlich zu dieser Methode über, wenn ihr Kind älter wird. Sie dauert meist länger als andere Methoden und ist daher nicht geeignet, ein schnelles Abstillen herbeizuführen. Mit dieser Methode berücksichtigen Sie jedoch die Bedürfnisse Ihres Kindes am meisten.

Eine Stillmahlzeit nach der anderen absetzen

Wenn Sie sich dafür entscheiden, schneller abzustillen, können Sie eine Mahlzeit für 3 bis 7 Tage absetzen und dann die nächste. Langsamer ist immer besser, aber vermeiden Sie es, schneller als diese Zeitspanne vorzugehen. Manche Mütter lassen eine Stillmahlzeit pro Woche ausfallen. Auf diese Weise kann Ihr Milchvorrat langsam abnehmen, ohne dass es zu Völlegefühl und Unbehagen in der Brust kommt.

Lassen Sie sich mit dem Abstillen vor dem Schlafengehen, morgens nach dem Aufstehen und nachts wenn möglich Zeit. Vor allem, wenn Sie das Kuscheln während diesen Stillmahlzeiten so sehr geniessen wie Ihr Baby. Schlussendlich können Sie alle Stillmahlzeiten bis auf eine einstellen und diese für ein paar Wochen oder sogar Monate beibehalten.

Abstillen mit Ablenkung oder Still-Ersatz

Versuchen Sie vorauszusehen, wann Ihr Kind vielleicht gestillt werden möchte. Planen Sie dann eine Ablenkung oder einen Ersatz für das Stillen ein: Z.B. ein Lieblingssnack, eine Lieblingsbeschäftigung, eine Verabredung mit einem Freund, ein Ausflug, ein Spaziergang im Freien, ein Spiel im Freien, ein Lieblingsbuch. Diese Ablenkungen können bei dieser Methode wirksam sein. Wahrscheinlich sind Sie mit diesem Plan erfolgreicher, wenn Sie ihn anwenden können, bevor Ihr Kind ein Bedürfnis nach Stillen zeigt.

Änderung der Routine oder des Zeitplans

An welchen Orten kann Ihr Kind eine Verbindung zum Stillen herstellen? Möchte es mehr gestillt werden, wenn Sie zu Hause sind? Dann versuchen Sie, während des Entwöhnungsprozesses mehr unterwegs zu sein. Möchte es mehr gestillt werden, wenn Sie unterwegs sind? Dann versuchen Sie, während des Abstillens so oft wie möglich in der Nähe des Hauses zu bleiben. Wenn Ihr Baby das Sitzen beispielsweise auf einem bestimmten Stuhl zum Stillen anregt, versuchen Sie, diesen Platz zu vermeiden, sowie alles andere, was Ihr Baby an das Stillen erinnern könnte.

Stillen Aufschieben

„Nicht jetzt, später“ können Sie Ihrem Kind antworten, wenn es den Wunsch nach Stillen äussert. Manchmal kommt später nie, weil Ihr Kind mit anderem zu beschäftigt ist.

Verkürzung der Stillzeiten

Versuchen Sie, die Zeit, die Sie Ihrem Kind pro Stillmahlzeit zugestehen, allmählich zu verkürzen. Solange, bis diese bestimmte Stillmahlzeit nicht mehr vorhanden ist. Bei einem älteren Kind können Sie versuchen, bis zehn zählend zu stillen oder während Sie ein Lied singen.

Nächtliches Abstillen

Versuchen Sie nicht, die Tages- und Nacht-Stillmahlzeiten gleichzeitig abzustillen. Entscheiden Sie sich für eines der beiden Themen (Tag oder Nacht) und arbeiten Sie eine Weile daran. Versuchen Sie nicht, Ihr Baby von beiden gleichzeitig zu entwöhnen.

6 Möglichkeiten, den Übergang zu fester Nahrung zu erleichtern

Die folgenden Fragen und Antworten sollen Ihnen helfen, Ihnen und Ihrem Baby den Übergang von Stillen zu fester Nahrung zu erleichtern.

Wie kann man das erste Mal Essen anbieten?

Geben Sie Ihrem Baby Nahrung und lassen Sie es experimentieren. Babys haben den Reflex, Nahrung aus dem Mund zu schieben. Dieser Reflex schützt sie vor dem Ersticken. Finden Sie heraus, welche Geschmäcker und Texturen Ihr Baby mag. Wenn Ihr Baby an einem Tag etwas nicht mag, versuchen Sie es am nächsten Tag erneut. Seien Sie geduldig.

In welchen zeitlichen Abständen sollten verschiedene Arten von Lebensmitteln angeboten werden?

Versuchen Sie, neue Lebensmittel im Abstand von einigen Tagen anzubieten, damit Sie die Reaktion Ihres Babys beobachten können. Fügen Sie alle zwei oder drei Tage etwas Neues hinzu. Bei Baby’s ab 6 Monaten können Sie die Abwechslung der Lebensmittel freier gestalten.

Wie sollte mit Lebensmitteln umgegangen werden, die Windelausschlag verursachen?

Jedes Mal, wenn Sie die Ernährung Ihres Babys ändern, ändern Sie auch das, was herauskommt. Einige Babys können ein wenig verstopft sein, andere reagieren mit Windelausschlag. Bei Verstopfung können Sie die Milch- oder Wasseraufnahme erhöhen. Natürliche Cremes (z.B. Calendula-Öl) oder vom Kinderarzt verschriebene Cremes für den wunden Babypo können bei Windelausschlag (Windeldermatitis) Linderung verschaffen.

Welche Mahlzeit ist für die Einführung in feste Nahrung am besten geeignet?

Wann hat Ihre Familie Zeit, sich zusammenzusetzen und gemeinsam zu essen, neue Dinge auszuprobieren? Wann interessiert sich Ihr Baby am meisten für Lebensmittel? Die beste Zeit ist, wann immer es gut für Sie und Ihr Baby ist. Das Mittagessen empfiehlt sich für Mütter, die diese Mahlzeit aufgrund des Wiedereinstiegs ins Berufsleben abstillen möchten. Baby’s, die 6 Monate alt oder älter sind, können Sie zu jeder Ihrer Mahlzeiten feste Nahrung in Breiform oder als Fingerfood (Baby-Led-Weaning) anbieten.

Wie oft sollen neue Lebensmittel probiert werden?

Nur weil Ihr Baby beim ersten Mal etwas nicht mag, heisst das nicht, dass es es nie mögen wird. Versuchen Sie, die gleichen Lebensmittel auf unterschiedliche Weise anzubieten. Bieten Sie auch immer wieder neue Lebensmittel an. Lassen Sie Ihr Baby das Essen erforschen. Es wird Vorlieben für unterschiedliche Geschmäcker und Texturen haben. Je mehr Ihr Baby mit seinen Mahlzeiten zu tun hat, desto mehr wird es verschiedene Lebensmittel entdecken.

Wann können wir unserem Baby Wasser zu trinken anbieten?

Ausschliesslich gestillte Babys brauchen kein zusätzliches Wasser – Muttermilch besteht zu 88% aus Wasser und liefert alle Flüssigkeiten, die Ihr Baby braucht. Wenn Ihr 4-6 Monate altes Baby lernt mit einem Becher umzugehen, ist es gut und macht Spass, ihm ein paar Mal täglich ein paar wenige Schlucke Wasser anzubieten. Wenn Ihr Baby mit fester Nahrung begonnen hat, können Sie ihm dazu ein Paar Schlucke Wasser anbieten – einige Babys benötigen dies, um Verstopfung vorzubeugen.

Aus dem Tagebuch einer Mutter zum Thema „Abstillen“

„Die Stillbeziehung von meinem Baby und mir neigt sich dem Ende zu oder ist bereits beendet. Vor zwei Tagen habe ich sie das letzte Mal gestillt, davor etwa 10 Tage lang mal eine Nacht nicht, dann zwei Nächte nicht, usw. Dieses langsame nicht-mehr-anbieten sondern nach-Bedarf stillen war genau richtig für mich, körperlich wie seelisch, und ich denke auch für mein Baby. Sie trinkt vor dem Schlafen viel Wasser aus dem Schoppen und wenn sie sich nachts mal meldet, reicht ihr meist der Wasserschoppen ebenfalls.

Sie sucht etwas mehr nach Nähe und die gebe ich ihr noch so gerne wenn immer es möglich ist. Ich lege mich neben sie, wenn sie einschläft, teilweise denke ich dass es gar nicht nötig wäre, aber auch ich geniesse dieses kuschlige Ausklingen lassen des Tages.

Als ich die erste Nacht nicht gestillt hatte, hatte ich eine kleine Krise am darauffolgenden Tag. Ich war traurig, dass das jetzt das letzte Mal gewesen war. Die Nacht darauf wollte sie dann aber doch wieder gestillt werden und so konnte ich nochmals bewusster Stillen mit dem Gedanken, dass es jetzt ok wäre, da ich mich nochmals vom Stillen verabschieden konnte.

Mit den darauffolgenden Still-Nächten habe ich immer mehr gemerkt, dass es jetzt dann wirklich gut ist, dass wir eine neue Phase beginnen, ohne Stillen.

Ich liebe das Stillen, die Nähe zu ihr, dieses natürlich Dasein für mein Kind, ihr Sicherheit, Trost, Nähe sowie zu trinken geben zu können.“

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