Wie Sie positives Denken bei Ihrem Kind fördern können

Die Kraft des positiven Denkens sollte nicht unterschätzt werden. So stärken Sie Zuversicht und Optimismus Ihres Kindes.
Wie Sie positives Denken bei Ihrem Kind fördern können

Positives Denken wird mit zunehmendem Alter des Kindes besser verstanden. Wenn es gefördert wird, ist positives Denken ein leistungsfähiges Bewältigungsinstrument und trägt dazu bei, die Widerstandsfähigkeit eines Kindes zu stärken.

Viele Menschen tendieren nach einem gescheiterten Vorhaben dazu, dass sie daraus eine negative Verallgemeinerung machen. Begabungen oder allenfalls auch die Intelligenz wird grundsätzlich in Frage gestellt. Damit solche pessimistischen Denkmuster nicht in der Kindheit oder Jugend verwurzelt werden, macht es Sinn, die innere Widerstandskraft bereits im Kindsalter zu stärken.

Eltern können positives Denken fördern, indem sie es mit ihrem eigenen Leben vorleben. Wichtig ist, dass Sie negative Situationen oder Gefühle immer anerkennen. Helfen Sie Ihrem Kind dann, es auf eine positive und produktive Weise zu sehen.

Positives Denken – Was ist das?

Das wohl bekannteste Beispiel für positives Denken ist es, das halbvolle, anstatt das halbleere Glas zu sehen. Es ist die geistige Haltung, Situationen auf konstruktive Weise wahrzunehmen. Das Negative wird nicht per se ignoriert, der positiv Denkende erkennt die Situation an, wie sie ist und macht etwas Produktives daraus. Dies führt zu einer dauerhaft zuversichtlichen Lebenshaltung. Eine mentale Kraft, die sich stärken lässt.

Unsere Perspektive hat das meiste Gewicht, wenn wir mit neutralen Lebensereignissen konfrontiert werden. Beispielsweise das Antreten einer neuen Stelle, das Kennenlernen eines neuen Lehrers oder der Beginn des ersten Schultags. Dann ist positives Denken am effektivsten.

Die Entwicklung des positiven Denkens

Ein kleines Kind erhält einfache, binäre Anweisungen, wie Emotionen funktionieren. Zum Beispiel: „Wenn ich zu einer Geburtstagsfeier gehe, werde ich glücklich sein.“ oder „Wenn mir jemand etwas wegnimmt, werde ich traurig sein“.

Ab welchem Alter wird das positive Denken begriffen?

Erst auf die kognitiven Veränderungen in der mittleren Kindheit ist die Fähigkeit des positiven Denkens zurückzuführen.

Nach dem fünften Lebensjahr werden die einfachen, binären Anweisungen komplexer und setzen sich in der mittleren Kindheit fort. Informationen darüber, wie der Verstand mit Emotionen zusammenhängt, werden verstanden. Kinder beginnen nun zu verstehen, dass Verstand und Realität voneinander getrennt sind. Dass die Gedanken eines Menschen seine Gefühle beeinflussen können.

Studien zum positiven Denken bei Kindern

Eine Studie der Universität Jacksonville in den USA hat aufgezeigt, dass Kinder zwischen 5 und 10 Jahren den Grundsatz des positiven Denkens verstehen:

90 Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren wurden gebeten, sich sechs illustrierte Szenarien anzuhören, in denen zwei Figuren auftraten. Die Figuren erlebten gemeinsam dieselben Ereignisse: das gleiche positive Ereignis (sie fühlten sich dabei gut), das gleiche negative Ereignis (sie fühlten sich dabei schlecht) und das gleiche unklare Ereignis (sie fühlten sich dabei gut). Daraufhin dachte die eine Figur einen positiven Gedanken, während die andere einen negativen Gedanken dachte. Beispielsweise lernten in einem zweideutigen Szenario die Figuren eine neue Lehrerin kennen. Die negativen Gedanken der einen Figur waren: „Sie wird streng sein und uns viele Hausaufgaben geben“, während die andere Figur positive Gedanken hatte: „Sie wird nett sein und uns Geschichten vorlesen.“

Was die Kinder zu den Geschichten dachten, wurde im Nachhinein aufgezeichnet. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Kinder im Alter von fünf Jahren bereist die Grundsätze des positiven Denkens verstehen können. Dass ein positiver Gedanke dazu führt, dass man sich besser fühlt und ein negativer Gedanke dazu, dass man sich schlechter fühlt. Zudem verstanden die Kinder die Kraft des positiven Denkens besser in Situationen, die nicht eindeutig waren.

Weiter Studien zeigten zudem, dass Kinder, die ein paar Jahre älter sind, positives Denken noch besser anwenden können.

Optimistische Menschen sind widerstandsfähiger

Positives Denken ist ein leistungsfähiges Bewältigungsinstrument und trägt zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit bei. Dank positivem Denken lernt ein Kind, mit Enttäuschungen des Lebens besser umzugehen. Nicht in ein Sportteam aufgenommen oder von einem Universitätsprogramm abgelehnt zu werden oder einen Test nicht zu bestehen kann besser bewältigt werden.

Studien haben gezeigt, dass Kinder, die gelernt haben, optimistisch zu denken, im späteren Leben seltener an Depressionen erkranken.

Wie können Sie positives Denken bei Ihrem Kind fördern?

Sobald die Meinung eines anderen von der eigenen unterschieden werden kann und wenn Auffassungen von Sachverhalten als falsch erkannt werden können, ist die Theory of Mind (Theorie des Mentalen) entwickelt, der wichtigsten Entwicklung in der frühkindlichen sozialen Kognition.

Bei der Theory of Mind handelt es sich um ein System mit biologischen Wurzeln, das sich ohne spezifischen Unterricht entwickelt.

Dennoch beeinflussen gewisse Umweltfaktoren ihre Entwicklung, wie beispielsweise:

  • Häufiges spielen von Rollenspielen
  • Über die Gedanken, Wünsche und Gefühle von Menschen und die Gründe für ihr Verhalten sprechen
  • Geschichten hören und darüber sprechen, insbesondere solche, welche von Überraschungen, Geheimnissen, Tricks und Fehlern handeln, die Kinder dazu einladen, die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten (z.B. weiss Rotkäppchen nicht, dass der Wolf als Grossmutter verkleidet ist).

Seien Sie ein Vorbild

Je optimistischer die Eltern durchs Leben gehen, desto besser kann das Kind die Grundsätze des positiven Denkens verstehen lernen. Bringen Sie offen und im Gespräch mit Ihrem Kind zum Ausdruck, wie Sie die Geschehnisse in Ihrem Leben interpretieren.

Vor dem ersten Schultag können Sie Ihrem Kind beispielsweise folgende Fragen stellen: „Was sind all die guten Dinge, auf die du dich an deinem ersten Schultag freust?“ Fühlt sich Ihr Kind ängstlich an, helfen Sie ihm, seine Gedanken neu zu ordnen: „Du wirst dich womöglich schlechter fühlen, wenn du dich vor dem neuen Schuljahr fürchtest. Lass uns an die positiven Dinge denken, die heute in der Schule passieren können.“ Je früher diese Technik erlernt wird, desto effektiver kann sie eingesetzt werden.

Negatives anerkennen

Positives Denken soll nicht bedeuten, dass Negatives verdrängt wird. Ein Beispiel: Wenn sich Ihr Kind von einem gebrochenen Arm erholt, sollten Sie den Schmerz anerkennen: „Ich verstehe, dass es weh tut und dass du dich deswegen schlecht fühlst.“ Sie können nun die negative Situation umgestalten, indem Sie sagen: „Halten wir uns mit der Tatsache auf, dass dein Arm weh tut, macht uns das unglücklich. Lass uns an all die positiven Dinge denken, die wir mit dem Gips machen können.“ Mit dieser Technik helfen Sie Ihrem Kind, seine Widerstandsfähigkeit zu fördern.

Zwingen Sie Ihr Kind nicht, negative Gedanken oder Gefühle zu verdrängen, sondern helfen Sie ihm, mit diesen Gefühlen umzugehen und weiterzugehen.

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