Schmerzlinderung: Eispackung oder warme Kompresse?

Die Behandlung einer Verletzung ohne offener Wunde mittels Kälte- oder Wärmeanwendung ist ein dankbares Hausmittel zur Linderung von Schmerzen bei Ihrem Kind.
Eispackung oder warme Kompresse

Verletzungen, die Beulen und blaue Flecken bei Ihrem Kind verursachen, scheinen ein Teil des Erwachsenwerdens zu sein. Je nach Verletzung Ihres Kindes können Sie eine Eispackung oder warme Kompresse zur Schmerzlinderung auf der betroffenen Körperstelle anwenden. Doch wann sollte Wärme und wann Kälte angewendet werden? 

Hinweis: Bei offenen Wunden sollten keine Eispackung oder warme Kompresse angewendet werden. Hier wäre ein feuchter Wundverband die bessere Wahl.

Eispackung: Schmerzlinderung durch Kälte

Eis oder kalte Kompressen können bei einer Verletzung wie folgt helfen:

  • Vorübergehende Schmerzlinderung
  • Verhinderung einer Schwellung der verletzten Stelle
  • Reduzierung von Blutungen
  • Reduktion der Entzündung
  • Erhöhung der Durchblutung. Nach Entfernen der kalten Kompresse ist das Hautareal darunter in der Regel noch eine Weile gerötet. Diese Rötung entsteht durch eine erhöhte Durchblutung, eine Reaktion des Körpers zur Beschleunigung der Heilung.

Kälteanwendungen zur Schmerzlinderung

Vorsicht: Eis oder kalte Kompressen können zu Hautverletzungen führen, wenn sie nicht richtig, also zu kalt oder zu lange, angewendet werden. Eiswürfel direkt aus dem Gefrierschrank können zu kalt sein. Besser wäre es zum Beispiel, Eis in einem Beutel mit etwas Wasser bei konstanten 32 Grad zu halten, während das Eis schmilzt.

Gefrorene Gelpackungen können praktischer sein. Sie können aber ebenfalls Erfrierungen verursachen, wenn sie zu lange direkt auf der Haut liegen. Umhüllen Sie die gefrorene Gelpackung mit einem Tuch. Es sollte auf keinen Fall wehtun.

Für Kinder eignen sich auch 20-minütige Kältekompressen. Das Taubheitsgefühl setzt nach etwa 5 Minuten ein und die erhöhte Durchblutung nach 12-15 Minuten. Dieses Taubheitsgefühl kann noch länger als 50 Minuten nach dem Abnehmen der Kompresse anhalten. Überschreiten Sie nicht die Anwendungsdauer von 25-30 Minuten bei einer kalten Kompresse. Sie können die Kältekompresse 3 bis 4 Mal täglich auflegen.

Seien Sie noch vorsichtiger, wenn Sie bei Kindern unter sechs Monaten eine Eispackung anwenden. Sie sind viel kälteempfindlicher und haben eine empfindlichere Haut.

Eis-Massage bei Verletzungen

Legen Sie für eine Eis-Massage einen Eiswürfel direkt auf die verletzte Stelle, aber halten Sie ihn in Bewegung und reiben Sie die Haut. Das Schmelzen und die Bewegung sorgen dafür, dass es nicht zu kalt wird.

Mit der Eis-Massage erhalten Sie die schnellste Nervenschmerzlinderung. Ausserdem fühlen sich manche Kinder durch die reibende Berührung gleich wohler. Die Eis-Massage sollte nur 10 Minuten am Stück durchgeführt werden, mit mindestens einer 10-minütigen Pause. Ein Nachteil dieser Methode könnte sein, dass Sie nicht das lange Nachglühen wie bei einer 20-minütigen Kompresse erhalten: Die Taubheit lässt schon wenige Minuten nach dem Aufhören nach.

Für eine dauerhafte Linderung können Sie Ihrem Kind eine 10-minütige Eis-Massage geben, gefolgt von einer 10-minütigen Pause und dann einer 20-minütigen kalten Kompresse.

Wann hilft eine Wärmekompresse zur Schmerzlinderung?

Auch warme Kompressen können bei Verletzungen helfen, die Schmerzen zu reduzieren. Wärme hat etwas sehr beruhigendes an sich. Wenn ein wohltuender Effekt wichtiger ist als die Beschleunigung der Heilung, können Sie direkt zu warmen Kompressen übergehen.

Wenn Schwellungen oder Blutungen nach einer Verletzung kein Thema (mehr) sind, können Wärmekompressen sehr lindernd wirken. Zudem fördern Sie die Durchblutung. Warme Kompressen helfen auch besonders gut bei Verspannungen oder Krämpfen.

Anwendung von Wärmebehandlungen

Bei der Anwendung von Wärmekompressen sollten Sie immer darauf achten, dass Ihr Kind vor weiteren Verletzungen geschützt bleibt. So sollten Sie Ihr Kind nicht mit einer Wärmepackung allein lassen. Die Wärmekompresse sollte sich warm und nicht heiss anfühlen. Überprüfen Sie die Haut Ihres Kindes nach wenigen Minuten auf Anzeichen von Rötung, Blasenbildung oder Brennen. Entfernen Sie die heisse Packung nach 20 Minuten, warten Sie eine Stunde und wenden Sie sie dann erneut an, wenn dies Ihrem Kind gut tut.

Eine feuchte Wärmekompresse ist ratsam, da sie eine gleichmässigere Verteilung der Wärme über den betroffenen Bereich ermöglicht. Zudem verringert sie das Risiko von Verbrennungen. Wickeln Sie eine Bettflasche in ein feuchtes Handtuch. Die Bettflasche schmiegt sich gut an die verletzte Stelle an.

Wann Wärme nicht angewendet werden sollte

Wärmekompressen sollten nicht angewendet werden:

  • bei Weichteilverletzungen, die noch akut schmerzhaft sind
  • bei offenen Wunden
  • bei Körperstellen mit verminderter Empfindung oder Gefühl
  • bei blutenden Stellen
  • bei Schwellungen

Wann Sie Ihren Kinderarzt anrufen sollten

Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, wenn Sie denken, dass er Ihr Kind sehen sollte oder wenn Ihr Kind eines der folgenden Symptome aufweist:

  • Hinken
  • Fieber
  • allgemeine Schmerzen, die länger als zwei Wochen andauern
  • Muskelschmerzen, die länger als sieben Tage andauern
  • Schmerzen, die sehr stark werden
  • Schmerzen, die nach drei Tagen nicht besser werden
  • geschwollene Gelenke

Wenn Ihr Kind eine Verstauchung oder Zerrung hat, sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, bevor Sie eine Eispackung oder warme Kompresse zu Hause ausprobieren.

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