Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Einschlafschwierigkeiten, nächtliches Erwachen, Albträume. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihrem Kind bei Schlafstörungen helfen können.

Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind häufig und sogar Säuglinge können Schlafprobleme haben. Studien haben gezeigt, dass eine schlechte Schlafqualität und/oder -quantität bei Kindern mit einer Vielzahl von Problemen verbunden ist, einschliesslich akademischer, verhaltensbezogener, entwicklungsbezogener und sozialer Schwierigkeiten, Gewichtsanomalien und anderer gesundheitlicher Probleme. Zudem beeinträchtigen Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen nicht nur die Gesundheit des Kindes, sondern können auch die Familiendynamik und den Schlaf der Eltern oder Geschwister beeinflussen. 

Wie viel Schlaf braucht mein Kind?

Das Schlafverhalten eines jeden Kindes ist anders. Für jedes Alter gilt: Ein Kind kann nur so viel schlafen, wie es seinem Schlafbedarf entspricht. Die durchschnittlichen Schlafstunden pro Tag sind:

  • Neugeborene bis zu einem Alter von 6 Monaten schlafen durchschnittlich 16 Stunden. Manche Babys schlafen nur 11 Stunden und andere bis zu 20 Stunden.
  • Ältere Babys (6-12 Monate) schlafen etwa 14 Stunden pro Tag
  • Kleinkinder schlafen zwischen 10 und 13 Stunden
  • Vorschulkinder schlafen zwischen 10 und 12 Stunden

Frühe vs. späte Schlafenszeit – was ist richtig?

Es empfiehlt sich ein stabiler Zeitplan mit regelmässigen Bett-/Wach-/Nickerchenzeiten, wobei der Zeitpunkt keine Rolle spielt. Solange Ihr Kind genug Schlaf bekommt, ist eine frühe oder späte Schlafenszeit in Ordnung, Hauptsache ist, dass sie in den Zeitplan Ihrer Familie passt. In einer Familie kann es völlig normal sein, von 21.00 bis 8.00 Uhr zu schlafen, während es in einer anderen Familie die Norm ist, von 18.00 bis 5.00 Uhr zu schlafen.

Ab wann können Babys die Nacht durchschlafen?

Im Allgemeinen schlafen Neugeborene tagsüber etwa 8 bis 9 Stunden und nachts etwa 8 Stunden. Dabei kann es sein, dass sie nicht mehr als 1 bis 2 Stunden am Stück schlafen. Neugeborene schlafen typischerweise in kurzen Perioden, die von 30 Minuten bis zu etwa 3 Stunden am Stück reichen. Diese Schlafperioden sind über den Tag und die Nacht (24 Stunden) verteilt. Gestillte Babys schlafen in der Regel kürzer als mit der Flasche gefütterte Säuglinge.

Die meisten Babys schlafen nachts nicht durch, bis sie etwa 3 Monate alt sind oder bis sie 5.5-6 kg wiegen. Etwa zwei Drittel der Babys können im Alter von 6 Monaten regelmässig die Nacht durchschlafen.

Was sind Schlafstörungen bei Kindern?

Kinder können unter verschiedenen Problemen beim Einschlafen oder Durchschlafen leiden:

Einschlafschwierigkeiten

Säuglingen, Kleinkindern und junge Kinder haben sehr häufig Einschlafprobleme. Bis zu jedes dritte Kind hat Mühe schlafen zu gehen.

Nächtliches Erwachen

Wenn ein Kind mitten in der Nacht aufwacht und nicht wieder einschlafen kann ist die Folge meist, dass es weint, nach den Eltern ruft oder aus dem Bett aufsteht. Dies kommt bei vielen Kindern vor. Sie können Ihrem Kind erlauben, für den Rest der Nacht in Ihrem Zimmer oder Bett zu schlafen.

Albträume

Kinder haben sehr häufig Alpträume. Sie treten bei bis zu einem von zwei Kindern auf. Albträume bei Kindern können in jedem Alter auftreten. Normalerweise beginne Sie aber zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr und nehmen nach dem 10. wieder ab.

Nachtangst

Bei Nachtangst wacht ein Kind nachts scheinbar entsetzt auf. Das Kind schreit in Panik, kann sich aber normalerweise nicht daran erinnern, was ihm Angst gemacht hat.

Schlafwandeln

Schlafwandeln tritt bei etwa 15 Prozent aller Kinder auf, am häufigsten bei Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren. Schlafwandelnde Kinder laufen meist ziellos im Haus umher. Sie wirken unkoordiniert, verhalten sich sinnlos oder beginnen an einem anderen Ort als der Toilette zu urinieren. Sie können eine Glocke an der Tür des Kinderzimmers oder an der Haustür aufhängen, um sicherzugehen, dass Sie Ihr schlafwandelndes Kind hören würden.

Weitere Schlafprobleme bei Kindern

Weiter können Kinder an folgenden Schlafproblemen leiden:

  • Physiologische Probleme wie obstruktive Schlafapnoe
  • Symptome, die in der Phase des Einschlafens oder im Schlaf auftreten, wie dem Restless-Legs-Syndrom
  • Tagsüber unter Symptomen wie übermässige Schläfrigkeit, Kataplexie und anderen

Besprechen Sie die Schlafstörung Ihres Kindes mit Ihrem Kinderarzt. Sie können auch den Lehrer bitten, Sie über die Aufmerksamkeit Ihres Kindes auf dem Laufenden zu halten. Verhaltensweisen wie Hyperaktivität, Lernprobleme oder Konzentrationsschwierigkeiten können darauf hinweisen, dass Ihr Kind nicht richtig schläft.

Gesunde Schlafgewohnheiten zur Prävention von Schlafstörungen

Neugeborene und Kleinkinder scheinen leicht einzuschlafen, wenn sie gehalten oder geschaukelt werden. Neugeborene schlafen sehr leicht ein, wenn sie an der Brust oder einem Schnuller saugen. Folgen Sie Ihrer Intuition, wie und ob Sie Ihr Kind in den Schlaf begleiten wollen.

Schlaf- und Schlafenszeit-Routine als Einschlafhilfe

Kinder reagieren gut auf eine feste Mittagsschlaf- und Schlafenszeit-Routine. Die Schlafenszeit Ihres Kindes hängt von seinem Alter und Energielevel ab. Sie können die Dauer des Mittagsschlafs reduzieren, wenn Ihr Kind mit zunehmendem Alter abends zu wenig müde ist um schlafen zu gehen.

Schlafengehen-Rituale vermitteln Ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit. Die Schlafenszeit-Routine kann folgende Rituale beinhalten:

  • ein Bad nehmen
  • Pyjama anziehen
  • Zähneputzen
  • Stillen oder Flasche anbieten
  • das Dimmen der Lichter
  • Ausschalten von Computern, Fernsehbildschirmen, etc.
  • Nächtliches Kuscheln, Streicheln, Singen
  • Märchenstunde

Schaffen Sie eine einladende Schlafumgebung,wobei Sie das Schlafzimmer dunkel und ruhig halten sollten. Sie können ein Nachtlicht oder Licht im Gang anlassen.

Weitere Tipps für einen gesunden Schlaf Ihrer (Klein-)Kinder

Auch die Tagesgewohnheiten beeinflussen den Schlaf. Als Prävention von Schlafstörungen können Sie den erholsamen Schlaf Ihrer Kinder fördern, indem Sie grundlegende Regeln der Schlafhygiene beachten:

  • Gestaltung eines ausgewogenen Tagesablaufs mit abwechselnden Ruhe- und Spielphasen
  • Einhalten einer regelmässigen Schlafenszeit
  • Bildschirmfreie Zone im Schlafzimmer, auch tagsüber
  • Gesunde Ernährung
  • Kühle Raumtemperatur
  • Verwendung dunkler Vorhänge
  • Nachtlicht, wenn das Kind Angst vor der Dunkelheit hat
  • Das Schlafzimmer ruhig halten. Evtl. ein weisses Rauschgerät verwenden, um Aussengeräusche auszublenden
  • Ihr Kind sollte Koffein, grosse Mahlzeiten und zuckerhaltige Leckereien vor dem Schlafengehen vermeiden
  • Regelmässige Bewegung tagsüber, ohne Ihr Kind zu erschöpfen. Es wird dadurch übermüdet und es kann ihm schwerer fallen einzuschlafen. Lernen Sie, den Grad der Übermüdung zu erkennen, der bedeutet, dass Ihr Kleinkind zu müde ist. So können Sie es ins Bett bringen, bevor das Zu-Bett-bringen anstrengend wird.

Es gibt mehr als einen richtigen Weg, den Schlaf Ihres Kindes zu verbessern. Folgen Sie Ihrer Intuition.

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